AchatArt - Immanismus

AchatArt

Achate sind charakteristisch für ihre markanten wie vielfältigen Strukturen. Aufgrund ihrer Eigenschaft, sie leicht färben zu können, bieten sie zudem eine unerschöpfliche Farbpalette, die neben der gestalterischen Grundlage dem Künstler mit seiner Fotokunst die Komposition seines Werkes erleichtert. Schaut man genauer auf die vorgegebenen Muster und Bänderungen, lassen sich manchmal regelrechte Landschaften entdecken – die Natur in der Natur.

Dem Künstler ist es wichtig, in jedem einzelnen Bild seine ganz eigene intime Beziehung zur Natur zu realisieren. Der Mensch ist Teil der Natur, er beherrscht sie nicht. Ziel gemäß Martin May ist es vielmehr, die Autorität über sich selbst zu erlangen.

AgateArt – A Gate to Art!

Immanenter Realismus oder Immanismus


Martin Mays Kunstrichtung

Die intensiven Farben in Mays Werken erinnern manchmal an Pop-Art, die Kompositionen an Surrealismus. Doch während die Pop-Art das Triviale zelebriert und die Farben oft flächiger Selbstzweck sind, werden in Mays Kunst Farben abgestufter eingesetzt und der Aussage angepasst. Ein weiterer Unterschied: Im Gegensatz zur Pop-Art setzt May speziell auf Tiefenwirkung, um nicht eine eindimensionale Realität, sondern deren vielfältige Ebenen aufzuzeigen. Welten in den Welten, wie sie auch in dem verwendeten Material – dem Achat mit seinen mannigfachen Strukturen – zu finden sind.

Also doch ein Surrealist? Während der Surrealismus im Traumhaften und Unterbewussten wurzelt, zielt Mays Kunst hingegen darauf ab, Zwischentöne und Zwischenwelten einer »realen« Welt aufzuzeigen: nicht die Imagination des Unterbewussten, sondern Blickwinkel des Bewussten.

So prägt er für seine Kunst den Begriff des immanenten Realismus (kurz: Immanismus), in dem Bekanntes mit jenem verknüpft wird, das sich beim Einfühlen in Situation und Objekt als neue, aber vom Betrachter erfahrbare Dimension manifestiert. 

Nun bildet Kunst ja gewöhnlich ein Bild subjektiver Realitäten ab. Mays Ansatz jedoch liegt ein ungewöhnlich tiefer meditativer Akt zugrunde, den er über Jahrzehnte kultiviert hat: Bewusstsein schafft Bewusstsein. Der Künstler lässt den Betrachter an diesem Prozess teilhaben. Mays Reise in die Tiefe von Realitäten ist eben kein beliebiger, sondern ein systematischer Weg, den er bewusst aufzuzeigen vermag und weitervermitteln möchte. In seinen Werken nimmt der Künstler den Betrachter auf eine Reise mit, die letztlich beim Betrachter selbst enden soll. 

So steht hier nicht unbedingt das abgebildete Objekt im Mittelpunkt, sondern die Art und Weise, wie man es individuell sehen kann.

Kennzeichnet man es als »Immanismus«, wird also nicht Reales mit Traumebenen und Fantastereien verknüpft, sondern es werden jene Zwischenwelten aufgezeigt, die sich einem einfühlsamen Beobachter– im wahrsten Sinne des Wortes – inmitten der Realität offenbaren.

Martin May scheut sich nicht, seine Werke zu erklären. Der Betrachter soll nachvollziehen können, was May innerhalb der Realität aufgespürt haben möchte. Auf diese Weise kann jeder der eigenen Empathie in all ihren Nuancen gewahr werden und das entstandene Bild sich letztlich zu eigen machen.


Konzept und Zukunft

Die Umsetzung des oben Erläuterten wird im Laufe des künstlerischen Prozesses der Entwicklung des Künstlers weiter an Gestalt gewinnen und mehr und mehr seinen Stil prägend wirken. Dabei wird entscheidend sein, inwieweit es May gelingt, eine entsprechende Formensprache zu entwickeln – Unaussprechbares zu transportieren und bildhaft zu machen. Ganz im Sinne von Mays Intention sollen sich hierbei – wie bereits erwähnt –dem Betrachter ohne Weiteres die Inhalte erschließen, da bekanntermaßen mit dem Bildhaften auch die verbale Kommunikation endet. Man kann zwar über ein Werk reden, dessen Essenz jedoch nur mit dem Vermögen jenseits des Verstandes begreifen. Als Kernpunkt des Konzepts nochmals als philosophisches wenngleich praxisbezogenes Prinzip zusammengefasst: Realitäten werden aufgebrochen und neu zusammengefügt, um über die übliche Weltsicht hinaus all jenes zu erfahren, das Platon mit »Sehen lernen« bezeichnet hat.


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